Urubu

Der leistungsstärkste Flügel von LittleCloud.


LittleCloud Urubu Logo

Der Urubu ist ein kleiner bunter Geier, der in Südamerika am Strand soart, aber auch im Landesinneren ordentlich Thermik fliegt 😉 Sie sind sehr freundlich und fliegen oft mit uns zusammen.

Nun aber zurück zu unserem neuen LC Flagschiff.

Die Basis bildet der Gracchio (auch mit 57 Zellen), aber mit einer etwas höheren Streckung (6,15) und etwas kleineren, geschlitzten Eintrittsöffnungen. Die Konstruktion bleibt, wie gewohnt, extrem einfach und ohne Spielereien… Das Design wurde weiter vorangetrieben, um alle Dimensionen der Stoffspannung des Flügels zu kontrollieren.

Das Gewicht bleibt dadurch sehr leicht – nur 3,8 kg für die 24er Größe bei kleinstem Packmaß mit unserem 20D Tuch von Dominico. Somit ein großartiger Flügel zum Walk&Fly.
Der Schirm behält zudem das kompakte Fluggefühl des Gracchio, verfügt jedoch über unglaubliche Dämpfungsfähigkeiten für diese Flügelklasse. Starke brasilianische Winde war schon immer ein Kinderspiel für diesen Gleiter – einfach und atemberaubend gegen den Wind.

Die Erhöhung der Spannweite wirkt sich nicht auf das Handling des Urubu aus, sondern bleibt sehr direkt und präzise gerade beim engen Drehen.

Es ist für den geübten Piloten sehr schwierig, den Flügel zu zerstören. Dank seines großen Bremswegs, des sehr tief angelegten Strömungsabrisspunkts und der sehr gedämpften Reaktionen (Pitch stabil wie bei LC üblich).

Wir haben zudem den sehr thermikharten Sommer 2019 genutzt und konnten ausgiebig testen. Der Flügel gibt dem Piloten auf jeden Fall das unglaubliche Gefühl der Gelassenheit. Die Wintertests in Brasilien haben dieses Gefühl bestätigt.

Das Feedback des Urubu ist kristallklar und man fühlt extrem gut die Luftbedingungen. Der Schirm kann zwar über seinen gesamten Gewichtsbereich eingesetzt werden, aber wie immer sind die Anforderungen des Piloten entscheidend. Wir beraten dich aber in diesem Bereich auch gerne.

Der Urubu ist dafür gemacht, sicher und beruhigt XC Strecken zu fliegen.

Ein Pilot, der unter starken Bedingungen fliegt, verwendet aber auf jeden Fall den mittleren / oberen Teil des Gewichtsbereichs. Der Urubu ist einem sogenannten erfahrenen Piloten (sogenannten EN C) gewidmet, der in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen und mit ihren Folgen umzugehen.

Dank seines großartigen Handlings ist der Urubu eine großartige Maschine…schnell, scharf und bissig.
Toms Worte: „In meinen Augen ist dies der erfolgreichste Gleitschirm, den ich je entworfen habe – und auch der vielseitigste! Ich bin mindestens 200 Stunden damit geflogen und bin immer wieder erstaunt.

Kurz und knapp gesagt, ergibt sich für den geübten Piloten folgende Formel:
Sicherheit + Leistung = Gelassenheit

Du willst mehr über den Urubu und seine Entstehung erfahren?

Dann lese einfach die Urubu Story 😉

Der Entwicklungsprozess unseres neuesten Leistungsflügels.

Die Story - erzählt von Thomas Bourdeau.


Alles begann irgendwann im September 2018, nachdem der Gracchio vorgestellt wurde.

Eine meiner Aufgaben als Entrepreneur ist es, immer einen Schritt voraus zu sein. 😉 Für mich war und ist das Entwickeln von Prototypen immer der einzige Weg, Antworten auf bestimmte Fragen und Ideen zu finden. Man bekommt mitunter auch verrückte Ideen. Wenn man diesen aber nicht nachgeht, bleiben sie eben nur Ideen. 😉 Ich fliege immer einen anderen Schirm als den, der gerade produziert wird. Das ist die einzige Möglichkeit, Inspiration, Weiterentwicklung und auch Motivation zu finden.

Doch zurück zum Urubu. Ich bekomme also den ersten Prototypen des 6.2 AR 24 m2-Flügels im September – einen Rosafarbenen, der in Sachen Material und Form dem Gracchio sehr ähnlich ist. Der Flügel fühlte sich ok an, ich war aber nicht wirklich enthusiastisch… Eigentlich hat er nicht wirklich viel gebracht, außer einen Gracchio mit mehr Problemen, bedingt durch eine höhere Streckung!

Zurück am Computer begann ich mir auszumalen, was dieses Konzept für mich bedeuten könnte. Etwas leichter als der Gracchio, mehr Performance bei gleichbleibendem Sicherheitsgefühl… Der AR sollte keinerlei Nachteile bringen, sei es nun in Sachen Aufstieg und Fliegen oder bei dem eigenen Seelenfrieden. Ich hatte noch einige ältere Pläne aus der Zeit, in der ich mit 16/17 m2 mit 7+ AR am herumspielen war, herumliegen.

Nach einigen Stunden am Computer war der erste wirkliche Prototyp bereit, um gebaut zu werden. Das war im November 2018. Nicht die beste Zeit, um zu testen. Doch glücklicherweise war mein Freund Patrick auf Teneriffa und bot mir seine Hilfe an. Er versprach mir jeden Tag zu fliegen. Und das taten wir auch!

Der gelbe Flügel zeigte ein sehr interessantes Verhalten. Die geforderte Leistung war vorhanden. Auch wenn er sich noch etwas unausgewogen anfühlte, war es durchaus möglich, auch von kleinen Plätzen zu starten. Ein anderes Problem, dass mir recht schnell auffiel, war, dass der Flügel in böiger un-homogener Thermik stark ausschlägt im Pendel. Der Rest sah jedoch sehr vielversprechend aus, der Schirm hatte ein großartiges Brems- und Störungsverhalten. Zudem hatte er ein super Klappverhalten bei 65/70% (anzumerken gilt „bei nicht vorhersehbaren Klappern“).

Der erste Eindruck bei einem Prototyp zeigt in 99% der Fällen tatsächlich auf, wo die Probleme liegen. Der Prototyp nahm auf jeden Fall Gestalt an.

Nachdem ein weiterer Trip in den Süden Kaliforniens geplant war, entschied ich mich, zwei weitere Prototypen mit auf diese Reise zu nehmen. Eine Weiterentwicklung des Gelben und einen Bruder mit wesentlich mehr Zellen (69 zu 57). Während dieser Zeit entwickelte ich auch noch ein weiteres Flügelkonzept und ich entschied, diesen in den neuen Prototypen zu implementieren.

Die Fabrik machte wieder mal einen super Job und realisierte alles sehr schnell für uns. In der Nähe von San Diego hatte ich dann die Möglichkeit, beide Flügel in ruhigen Bedingungen fliegen zu können. Ich war sehr glücklich mit ihnen. Ich konnte dort wesentlich komfortabler und einfacher fliegen, als bei den vorherigen Versuchen mit anderen Schirmen in den Jahren zuvor.

Wieder zuhause waren die Bedingungen für die gesamte Winterzeit außergewöhnlich und ermöglichten mir sehr kalte (-20° bis -25°) aber dafür wunderschöne und stundenlange Thermikflüge. Bis März zählte ich 50 Flugstunden. Während dieser Zeit konnte ich keine großen Leistungsunterschiede feststellen, doch die 57 Zellen zeigten mehr Benutzerfreundlichkeit, Homogenität und Komfort. Anfang Februar erhielt ich dann eine angeforderte 57 Zellen Version mit Nylon bis an die Flügelspitze, um zu Testen, ob dies ein Störungs-Problem darstellen könnte.

Die Vorderkante sah an den Spitzen sauberer aus und auch nach längerer Zeit trat kein Problem mit Krawatten & Co. auf. All meine lokalen Flüge waren total einfach umzusetzen, unglaublich…

Im März flog ich dann bei heftigen Bedingungen und war trotzdem komplett sorglos. Die Leute sagen mir immer: „Ja, du bist ja auch ein großartiger Pilot mit einer Menge Erfahrung. Für dich ist es einfach, die verrücktesten Flügel unter widrigsten Bedingungen zu handlen. Wir können sowas nicht.“ Wenn ich darüber nachdenke, kann ich in rückblickend sagen, dass ich gerade aufgrund dieser Erfahrung sagen kann, ob ein Flügel extrem sicher oder extrem gefährlich ist. Wenn ich auf meine Erfahrungen zurückgreifen muss, um in schweren Bedingungen klar zu kommen, dann ist es sicherlich kein Schirm für jedermann 😉

Das Schwierige war, die Schirme mit den anderen Flügeln zu vergleichen, da zu dieser Zeit niemand bei diesen Hardcore-Bedingungen flog. Aufgrund dieser Gefühle entschied ich mich für einen weiteren Prototypen mit nur kleinen Änderungen, die hauptsächlich die Profildicke betrafen.

Die zwei neuen Protos haben nicht zufrieden gestellt. Sie vermittelten das Gefühl, einen großen Teil der steigenden Luftmasse zu verlieren… auch wenn sie sich ähnlich verhielten, fehlte einfach „dieses gewisse Gefühl“.

Am Urubu liebe ich das unglaublich bissige Gefühl (wie die Nase in die Thermik beißt und anzieht). Das gibt einem einfach ein perfektes Gefühl für das Verhalten (das Steigen der Luft). Beißen bedeutet hier jedoch nicht Schaukeln.

Das war es also und ich entschied mich dazu, noch einen weiteren Prototypen zu bauen, der der vorherigen 57 Zellen-Version, welche mir so ein gutes Gefühl gegeben hatte, noch näher zu kommen. Ich bat mir vertraute Piloten, diesen Flügel zu fliegen und sie bestätigten meine Gefühle. Das Feedback war unglaublich. Sie verglichen und testeten die Schirme und hier war nun ihr Ergebnis.
Alle erzählten von diesem Gefühl der inneren Ruhe!

Der Schirm hatte im Frühling und Sommer dann mehr als 150 Flugstunden geleistet. Während des Sommers entschied ich dann, Slidingtabs an den Befestigungspunkten der Bremse zu montieren. Nach kurzer Zeit an der Nähmaschine war auch das schnell umgesetzt.

Der Sommer bei uns war der Gipfel akzeptabler Flugbedingungen. Nie zuvor war ich regelmäßig in solch starken Verhältnissen geflogen! Es war einfach perfekt, um das Verhalten des Schirms in echten und vor allem harten Bedingungen zu validieren. Um ehrlich zu sein, wusste ich, dass es heftige Verhältnisse waren, aber der Urubu zeigte keinerlei Anzeichen von Temperament oder auch nur davon, dass man großartiges Können zeigen müsste, um ihn zu kontrollieren! Jeder Flug erstaunte mich einfach auf’s Neue!

Ich baute gleich darauf die 22er Größe und erhielt das selbe Feedback.

Am Ende des Sommers kam mir dann ein Name für den Flügel in den Sinn: der Albatross. Aber einige Monate später, während ich ihn an einem Strand in Brasilien flog, war der Urubu wie eine Offenbarung für mich…. Ich flog den Flügel inländisch und auch am Strand…genauso wie die Urubus es da drüben machen 😉

Mein letzter Ausflug nach Brasilien im Winter validierte dann auch mit der leichteren Ausnahmepilotin Marcinha Finella die 22er Größe. Auch ihr Feedback war: “Ein wirklich unglaublicher Fügel!“ Marcinha flog die 22 mit 70 kg und ich die 24 mit 105 kg.
Niemand konnte mit ihr in der Thermik mithalten, auch nicht beim engen Drehen. Der niedrigen Flächenbelastung geschuldet, ein großartiges Tragverhalten mit agiler Drehfreudigkeit.

Ich konnte es mir nicht erklären, aber ich war nur unbedeutend schneller als sie, trotz erhöhtem Anhängegewicht. Ich sah sie zudem mit dem Schirm im starken Wind fliegen und das mit nur 55 kg Körpergewicht! Verrückt! Das tolle Ergebnisse am unteren Bereich der Gewichtsklassen brachten mich dazu, noch zwei weitere Größen anzufertigen. Auch den 26er begann ich noch vor dem Lockdown zu testen. Ich war noch beeindruckter als mit der 24er, denn während das Handling gleich blieb, flog ich den 26er in schwierigen Bedingungen noch effizienter. Das einzige Manko ist, dass es schwierig ist, mit dem Schirm im Schnee zu “speedflyen“ und während dessen nah am Boden zu bleiben 😉 Aber ich denke es gibt Schlimmeres 😉

Letzte Woche kam mich dann ein verrückte Paar aus San Francisco besuchen und ich ließ sie den Urubu ausprobieren. Sie sind Piloten an der Küste und haben wenig Erfahrung im Thermikfliegen.

Bonita flog die 22er Größe mit maximal 60 kg…wieder einmal unglaublich, das Verhalten bei geringen Flügelbelastung zu beobachten. Sie fühlte sich zudem sehr wohl und hatte einen Riesenspaß. Jarred flog die 24er mit 85 kg. Wir machten eine kleine XC-Tour. Es viel ihm sehr leicht, mir zu folgen. Hier zeigte sich u.a. auch, wie extrem gut die Piloten mit dem Urubu klar kommen. Die beiden fühlten genau das, was auch die anderen Piloten, die den Flügel ausprobiert hatten, berichteten!

Ich habe in diesem Text ganz bewusst die “Testflüge mit Flugvorfall“ übersprungen. Ich werde zu anderer Zeit darauf eingehen, wie dieser Prozess bei LittleCloud abläuft.

Eines ist jedoch sicher – er funktioniert und es ist ein sehr verlässlicher Vorgang.

In den letzten Tagen habe ich mal durchgerechnet, wie viele Flügel wir mit LittleCloud designed und auf den Markt gebracht haben, die allesamt KEIN verdächtiges Verhalten an den Tag legen…

Alle Größen zusammengerechnet sind wir bei mehr als 70 verschiedenen Flügeln und mehr als 5.000 verkauften Exemplaren.

Abschließend bedanke ich mich noch bei unserer LittleCloud Family und allen Piloten für ihre Unterstützung.

Danke auch für’s Lesen dieser Story und Sorry für die Länge… ich versuchte, mich so kurz wie möglich zu fassen. Ich hätte 10 Mal so viel über dieses für mich aufregende Projekt schreiben können.

Happy Flying!

Tom

TUCH DOMINICOTEX

Obersegel: Dominico 20D
Untersegel: Dominico 20D
Zellwände: Dominico 30D hard finish

LEINEN

Stamleinen, mittlere Leinenebene und Galerieleinen: Edelrid

Urubu Colors